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Die Energie Oberegg AG betreibt in Oberegg einen Wärmeverbund. Für die Wärmeerzeugung ist eine Heizzentrale im Feldli in Oberegg geplant. Um der Bevölkerung von Oberegg die Funktionsweise einer, von der Technik vergleichbaren Heizzentrale zu zeigen, aber auch weiterführende Informationen zum Projekt in Oberegg zu vermitteln, hat am Samstag 21. April 2018 im Kloster Grimmenstein in Walzenhausen eine Informationsveranstaltung mit der Besichtigung der Hackschnitzelanlage stattgefunden.

Besucher werfen einen Blick in den Schnitzelbunker

Am Samstag 21. April 2018 hat im Kloster Grimmenstein in Walzenhausen, eine Informationsveranstaltung mit der Besichtigung der Holzhackschnitzelheizung stattgefunden. Eingeladen wurde durch die Energie Oberegg AG, die Bevölkerung von Oberegg und natürlich weitere Interessenten. Dies mit dem Ziel, Informationen zur geplanten Heizzentrale, für den Wärmeverbund in Oberegg zu vermitteln. Nebst Behördenvertretern vom Kanton und dem Bezirk Oberegg, konnte sich die interessierte Bevölkerung von Oberegg einen Überblick über die Funktionsweise der technisch vergleichbare Heizzentrale machen. Ebenfalls wurde über den Planungsstand der Heizzentrale an der Feldlistrasse informiert.

Im bereits erfolgten Bauermittlungsverfahren wurde für einen Betrieb dieser geplanten Heizzentrale die Auflage gemacht, dass diese nur mit trockenen Holzhackschnitzeln betrieben werden darf. Diese Auflage wird durch die Energie Oberegg AG, als Eigentümerin und Betreiberin der künftigen Wärmeerzeugung, klar unterstütz da die doch weit verbreiteten «Grünschnitzel» einen hohen Wassergehalt haben. Wasser ist aber bekanntlicherweise nicht ein idealer Brennstoff. Der Brennstoff müsste also im Verbrennungsprozess zuerst getrocknet werden, bevor dieser dann wirklich verbrannt wird. Daraus entstünde ein Mehraufwand an Brennstoff. Grünschnitzel wären zwar günstiger im Einkauf, jedoch bedingt durch den höheren Brennstoffbedarf und dem dadurch höheren Aufwand für zur Befüllung, wäre dieser Preisvorteil, gegenüber den etwas teureren trockenen Holzhackschnitzel schnell eliminiert. Dazu kommt noch die Tatsache, dass mit einem trockenen Brennstoff der Wasserdampfanteil in den Rauchgasen drastisch gesenkt wird. Dieser Wasserdampfanteil ist dabei auch das, was durch die Bevölkerung, als weissen «Rauch» aus den Kaminen bestehender Heizzentralen von Fernwärmenetzten in der Region wahrgenommen wird.

So soll in Oberegg eine Holzhackschnitzelfeuerung mit modernster Technik entstehen, welche nicht nur eine optimale Energieeffizienz aufweist, sondern im Bereich der Emissionen nicht einfach die gesetzlichen Vorgaben und Grenzwerte einhält, sondern diese klar unterschreitet. Dabei sollen die Abgase über verschiedene Einrichtungen gefiltert werden. Mit einem sogenannten «Zyklon» sollen in der ersten Stufe, Aschepartikel aus den Rauchgasen gefiltert werden, damit diese nicht in die Kaminanlage gelangen können. Über einen nachgelagerten Partikelfilter, wird mit einem Elektrostat, der «Feinstaub» ausgefiltert. Mit diesem Verfahren, ohne Zugabe von Wasser für die Filterung, ist das Augenmerk auf die Schonung von Ressourcen gerichtet. Die Partikel werden somit trocken abgereinigt. Da die Rauchgase noch immer eine Temperatur von etwa 200 bis 250 °C aufweisen, werden in einem weiteren Schritt, in einem «Rekuperator», die Abgase heruntergekühlt, bevor diese in das Kamin eingeleitet werden. Mit dieser Wärmerückgewinnung kann ein nicht zu unterschätzender Anteil an Wärme aus den Abgasen geholt werden, welche dem Fernwärmenetz zugeführt werden kann. Ein weiterer Effekt dieses Verfahrens ist, dass so die Rauchgase eine weitere Filterung erhalten. Dieser Filterung liegt die Tatsache zu Grunde, dass selbst die trockenen Holzschnitzel, eine Restfeuchtigkeit haben, welche nach der Verbrennung in den Rauchgasen gebunden ist. Bei der Abkühlung der Abgase kondensiert nun diese Feuchtigkeit in diesem Rekuperator. So werden weitere Partikel welche auch für den Geruch verantwortlich sind, ausgeschieden. Erst nach dieser Nachbehandlungskette werden diese fast «Handwarmen» Abgase in das Kamin eingeleitet.

Informationen zu geplanter Heizzentrale

Nebst dieser Schnitzelheizung soll auch der Wärmerückgewinnung, nicht nur aus den Rauchgasen, sondern auch aus der Abwärme der benachbarten Industrie, das Augenmerk gelten. Dies vor allem unter dem Gesichtspunkt, da hier bereits wärme existiert, welche aktuell durch Zuführung von weitere Energie vernichtet werden muss. Auch diese Abwärme soll sinnvoll weiter genutzt werden können und über die Fernleitungen, auch im Sommer, für das Warmwasser in den angeschlossenen Häusern verwendet werden.
Zu dieser Wärmerückgewinnung wird eine Wärmepumpe eingesetzt, bei welcher auch Abwärme mit tiefer Temperatur für das Fernwärmenetz nutzbar gemacht wird. So kann zwischen der Industrie, welche die Abwärme als «Abfallprodukt» hat, und der Energie Oberegg AG, welche mit der Kälte aus der Wärmepumpe, ihrerseits ein «Abfallprodukt» anbieten kann, einen sinnvollen Kreislauf entstehen. Dieser Kreislauf ist dabei eine optimale Situation für alle beteiligten Parteien, bedingt jedoch auch die Nähe der Heizzentrale zur ortsansässigen Industrie. Diesem Umstand wird mit dem Bauvorhaben im Feldli Rechnung getragen.

Erläuterungen zur Technik einer modernen Schnitzelheizung

Die Besucher konnten auch einen Eindruck von dieser Wärmerückgewinnung, bei der Besichtigung im Kloster Grimmenstein erhalten und waren überrascht, was in einer modernen Heizzentrale möglich ist, um einen Effizienten und nachhaltigen Betrieb zu ermöglichen. So möchte sich die Energie Oberegg AG bei allen Besuchern für das zahlreiche kommen bedanken. Ein besonderer Dank gilt auch den Gastgebern vom Kloster Grimmenstein in Walzenhausen.